Der Internationale Demokratiepreis Bonn e. V. hat einen neuen Vorstand
Auf seiner Mitgliederversammlung am 3. Juli 2024 hat der Verein einen neuen Vorstand gewählt:
Neue 1. Vorsitzende ist Frau Professor Dorothee Dzwonnek
Neuer 2. Vorsitzender ist Jürgen Nimptsch
Neuer Schatzmeister ist Theodor Rothe
Als Schriftführerin wurde Frau Dr. Monika Hörig wiedergewählt.
Beisitzer sind: Frank Fleckenstein und Prof. Dr. Hartmut Ihne.
Des Weiteren je 1 Vertreter der Stadt Bonn und des Landes NRW.
Neustart 2024:
Internationaler Preis für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit
Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen und der Trägerverein „Internationaler Demokratiepreis Bonn“ haben am Freitag, 12. April 2024, mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung den „Internationalen Preis für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit Bonn“ ins Leben gerufen. Damit werden der seit 2022 verliehene Rechtsstaatlichkeitspreis der Landesregierung und der seit 2009 vergebene Internationale Demokratiepreis Bonn zusammengeführt. Minister und Chef der Staatskanzlei Nathanael Liminski: „Wir bündeln unsere Kräfte, um mit einem starken Preis mutige Demokraten in ihrem Kampf für Recht und Freiheit zu unterstützen. Damit schaffen wir im Jubiläumsjahr der konstituierenden Sitzung des Ersten Deutschen Bundestages eine Auszeichnung, die den internationalen Standort Bonn als Wiege der ersten erfolgreichen Demokratie in Deutschland in den Fokus rückt. Wir setzen dieses Signal in eine Zeit, in der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit weltweit unter Druck geraten. Seit 17 Jahren gehen Freiheit und Demokratie insgesamt zurück. Die Zahl der Länder, in denen sich die Situation verschlechtert, ist größer als die Zahl derer, in denen sie sich verbessert. Das muss uns aufrütteln. Mit dem neuen Preis wollen wir einen Moment schaffen, in dem wir uns aus allen Teilen der Gesellschaft in Bonn zur Stärkung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit versammeln.“
Wilfried Klein, Vorstandsvorsitzender des Vereins Internationaler Demokratiepreis Bonn: „Die Kooperationsvereinbarung ist ein Quantensprung für den internationalen Demokratiepreis in Bonn. Durch die Zusammenarbeit mit dem Land Nordrhein-Westfalen und die Seite 2 von 2 Erweiterung des Preises um den Gedanken der Rechtsstaatlichkeit wird der Preis auf sehr solide Füße gestellt. Da der Preis zusätzlich durch die Stadt Bonn unterstützt wird, kann er in den nächsten Jahren über die reine Preisverleihung hinaus ganz neu in die Zivilgesellschaft wirken. Uns sind die vereinbarten zusätzlichen Veranstaltungen daher sehr wichtig.“
Zur Anerkennung und Würdigung besonderer Verdienste beim Engagement für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wird der „Internationale Preis für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit Bonn“ in der Regel jährlich verliehen. Preisträger müssen mit ihrem Wirken zur Stärkung und Verteidigung des Demokratieprinzips und seiner Voraussetzungen sowie des Rechtsstaatsprinzips, insbesondere der Gewaltenteilung und der Unabhängigkeit der Gerichte, beigetragen haben. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei Personen, deren Wirken in Europa erfolgt bzw. erfolgte. Vorschläge zur Verleihung des Preises können die Mitglieder der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, die Mitglieder des Landtags Nordrhein-Westfalen, die Mitglieder des Kuratoriums des „Internationalen Preises für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit Bonn“ sowie zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure unterbreiten. Darüber hinaus kann jede natürliche oder juristische Person Vorschläge einbringen. Vorschläge müssen schriftlich eingereicht werden und nachvollziehbar begründet sein. Über die Auswahl der zu prämierenden Einzelperson oder Organisation berät eine Findungskommission.
Jugenddemokratiepreis 2024
United in Democracy? – Jede Stimme zählt!
Jetzt bewerben für den Jugenddemokratiepreis 2024 – weil jede Stimme zählt!
In Demokratie geeint – oder doch nicht? Die Bundeszentrale für politische Bildung vergibt den Jugenddemokratiepreis 2024 für Projekte zur Stärkung der Demokratie. Unter dem Motto “United in Democracy? – Jede Stimme zählt!” können sich Jugendliche zwischen 14 und 27 Jahren aus ganz Deutschland bewerben und bis zu 3000 Euro Preisgeld gewinnen. Weitere Informationen und die Voraussetzungen für die Bewerbung unter www.bpb.de/jugenddemokratiepreis sowie auf Instagram unter @jugenddemokratiepreis.
IDP stellte sich beim Demokratiefest vor
Sogar das Wetter meinte es gut beim Demokratiefest, mit dem die Stadt Bonn am 25. Mai den 75. Geburtstag des Grundgesetzes feierte. Der Verein Internationaler Demokratiepreis Bonn (IDP) war mit einem eigenen Stand dabei, um den Preis bekannter zu machen, nachdem es gelungen war, ihn im Zusammenwirken mit dem Land NRW und in diesem Jahr auch der Stadt als Internationalen Preis für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wiederzubeleben.
Der kleine Stand vor dem World Conference Center Bonn konnte einen regen Zulauf verbuchen. In zahlreichen Gesprächen wurden Interessierte über den Preis informiert, darunter eine kleine Gruppe von Frauen unter anderem aus Syrien, Afghanistan und dem Kosovo.
Ein Memory forderte das Wissen in Sachen Grundgesetz heraus, und an einer Wunsch-Wand konnten die Besucherinnen und Besucher ihre Anliegen hinterlassen und zur Erinnerung ein Foto von sich und ihrem Wunsch mit nach Hause nehmen.
Quelle: Land NRW / Julian Kendziora
alle Bilder Copyright: Volker Lannert
Dritte Veranstaltung des Internationalen Demokratiepreises Bonn in der Reihe „Demokratie zum Mitmachen“
Bundespräsident a.D. Joachim Gauck in der Bonner Universität zum Thema „Unsere Demokratie muss wehrhaft sein“
Kaum ein Platz blieb frei, als Bundespräsident a.D. Joachim Gauck am 14. Mai 2024 in der Aula der Universität Bonn zum Thema Demokratie sprach. Eingeladen hatten der Internationale Demokratiepreis Bonn e.V.(IDP) und die Universität Bonn. Gauck kam in der Reihe „Demokratie lebt vom Mitmachen“ zu Wort, die der IDP-Verein mit den Hochschulen der Region ins Leben gerufen hat, um auch zwischen den Verleihungen des Preises das Thema im Bewusstsein zu halten. Dass der Vortrag unmittelbar im Vorfeld der Feiern zum 75. Jubiläum des Grundgesetzes stattfand, gab ihm eine zusätzliche Aktualität.
Nach der Begrüßung von über 600 Vertreterinnen und Vertretern der Bonner Stadtgesellschaft, darunter Oberbürgermeisterin Katja Dörner, durch Prof. Dr. Dr. hc Michael Hoch, führte die Stellv. Vorsitzende des IDP, Prof. Dorothee Dzwonnek, in das Thema ein, nannte prägnante Stationen in der Biographie des ehemaligen Bundespräsidenten und beschrieb anschaulich den Bereich, der immer zuerst den Angriffen der Demokratiefeinde ausgesetzt sei: den Rechtsstaat.
In seinem anschließenden fast einstündigen Vortrag warf Gauck einen persönlichen Blick auf den aktuellen Zustand der Demokratie und ihre Wehrhaftigkeit und erinnerte dabei auch an die unterschiedliche gesellschaftliche Sozialisation in Ost und West. Unter dem Titel „Unsere Demokratie muss wehrhaft sein“ ging er der Frage nach, weshalb das Vertrauen vieler Bürger in unsere liberale Demokratie erschüttert ist. Was, so Gauck, ist es denn, was unsere Demokratie von außen und auch innen bedroht und wie kann man dem begegnen?
Der ehemalige Bundespräsident führte aus, dass in unterschiedlichen Regionen der Welt, in Ost und West, zunehmend autoritäre Führer die Herrschaft des Rechts negieren und an
diese Stelle das „Recht des Stärkeren“ setzten. Zu lange habe man an ein konstruktives Miteinander und an partnerschaftliche Aktivitäten mit Russland geglaubt. Viele Menschen in der freien Welt seien daher verstört und suchten nach Antworten für diese neue Ära. Durch Klimakrise, Migration, Digitalisierung, künstliche Intelligenz und nicht zuletzt durch den russischen Überfall auf die Ukraine und den Terror der Hamas und seine Auswirkungen sei auch unser Land (wie viele andere Staaten) mit Herausforderungen konfrontiert, die der Demokratie und unserer Gesellschaft weit mehr abverlangen, als in den Jahrzehnten zuvor. In einer Ära des forcierten Wandels entstehe daher bei vielen Bürgern Unsicherheit und Angst. Deshalb, so Gauck, brauchen wir in der demokratischen Mitte neue Begegnungsformate, die auf Sorgen und Ängste der Verunsicherten eingehen und zudem neue Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung und auch zur Teilhabe auf kommunaler Ebene entwickeln. Unabdingbar, so Gauck, sei eine deutliche Stärkung der politischen Kommunikation.
Im anschließenden Gespräch mit Prof. Dorothee Dzwonnek ergaben sich interessante Hinweise für das Publikum, wie konkret das eigene Handeln werden könne. Wenn sich die Komplexität der politischen Probleme erhöhe, müsse die Politik ihre Botschaften anpassen, um zu den Wählerinnen und Wählern durchzudringen, am besten mit erhellenden Vereinfachungen, die es erlaubten, Probleme so zu beschreiben, dass demokratische Lösungen und Kompromisse möglich werden. Er selbst, so Gauck, greife im Diskurs mit Menschen, die sich unserer Demokratie feindlich gegenüberstellen, oft zum Mittel des Vergleichs und frage, wo es denn besser gelinge mit den Problemen umzugehen als bei uns. In diesen Zeiten komme es, so Gauck, besonders darauf an, zu bewahren, was sich bewährt hat und was uns beheimatet und gleichzeitig Haltungen zu verändern, die uns lähmen, uns unglaubwürdig und unsolidarisch machten. Unsere Demokratie müsse immer wieder neu mit Leben gefüllt und vor allem von verantwortungsbewussten Bürgerinnen und Bürgern auch gegen Widerstände verteidigt werden. Das gelte auch in Deutschland. Zwar sei hier die Radikalisierung vorrangig an den politischen Rändern zu beobachten und die Mehrheit der Deutschen verorte sich immer noch in der politischen Mitte, aber trotzdem seien alle aufgerufen, wachsam zu sein. Eine Demokratie brauche den selbstbewussten und verantwortungsbereiten Bürger, der den Raum, der ihm zur Gestaltung übereignet ist, auch gestalten will und zu gestalten weiß. Gauck: „Der Staat, die Demokratie sind WIR. Der Staat und die Demokratie können nur so funktionsfähig, effektiv, tolerant, lebens- und liebenswert sein, wie WIR sie gestalten.“